Notfallvorsorge


Klima, Rente, Verschuldung: Zahlen die Jungen den Preis für Lasten, die die Älteren ansammeln? Das wurde beim Kongress „Demografie & Nachhaltigkeit“ diskutiert, der letzte Woche in Berlin zu Ende ging. Die unterschiedlichen Themen werden auch Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger im Nordpfälzer Land haben, die Einflussmöglichkeiten sind unterschiedlich.

Die Jüngeren sind in der Minderzahl, die Zahl der 20- bis 66-jährigen nimmt weiter massiv ab, die Zahl der über 67-jährigen wird in den kommenden Jahren deutlich zulegen. Viele sehen daher den Generationenvertrag bei der gesetzlichen Rente in Gefahr. Andererseits betont Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund: „Nicht zuletzt aufgrund der Flexibilität des Umlageverfahrens konnte die Rentenversicherung in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder erfolgreich an gravierende Veränderungen der ökonomischen, politischen und demografischen Rahmenbedingungen angepasst werden“.

Die Beitragssätze zur Rentenversicherung sind seit dem Weltkrieg relativ stabil geblieben, allerdings ist seit 1991 das Rentenniveau von 54 auf 48 Prozent gesunken. Das Thema Rente gewinnt weiter an Brisanz, weil insbesondere diejenigen mit kleinen Einkommen und geringen Renten unter der momentan hohen Inflation leiden. Auch die private Vorsorge steht wegen der niedrigen Zinsen unter Druck.

Eine Herausforderung bei der wir direkt tätig werden können, sind die Maßnahmen gegen den Klimawandel. Auch hierbei wurde „eine grundsätzliche Bürde für die nachfolgende Generation“ geschildert. Energiesparen liegt in der Verantwortung des Einzelnen, die Umstellung auf Erneuerbare Energien an uns als Gemeinschaft.

Eine aktuelle Studie vom 26.9. stellt fest, dass der nicht erfolgte Zubau von Windenergie- und Solaranlagen die deutschen Stromverbraucher in diesem Jahr rund 19 Milliarden Euro gekostet hat. Je Haushalt hätte dies eine Ersparnis von über 100 Euro für Strom bedeutet. Nun hilft „hätte“ nicht weiter. Wir sollten, nicht nur wegen der Gasmangellage durch den Ukraine-Krieg, einen deutschen Weg zur nachhaltigen Versorgung mit Energie gehen. Im Nordpfälzer Land sind wir schon lange in dieser Richtung unterwegs und werden weiterhin die Energiesicherheit von Unternehmen und Haushalten ausbauen.

Übrigens: Eine interessante Heizungsalternative für Häuser im Nordpfälzer Land kann eine Wärmepumpe sein. Unter www.wärmepumpen-ampel.de können Gebäudeeigentümer herausfinden, welche Wärmepumpentechnologie für ihr Gebäude geeignet ist. Fragen Sie auch Ihren Installateur vor Ort nach den entsprechenden Möglichkeiten.

Ein drittes Thema bei o.a. Kongress war die Verschuldung der öffentlichen Haushalte. Eine Teilnehmerin wird zitiert „Wenn die Regierung jetzt weitere Schulden mache, um den Gaspreis künstlich zu drücken, werde die Nachfrage steigen und nicht wie gewünscht sinken“. Ich denke nicht, dass dies ein zutreffender Gedanke ist, denn laut einer Umfrage sparen fast drei Viertel der Menschen in Deutschland bereits beim Gas- und Stromverbrauch. Dies deutet überhaupt nicht auf eine steigende Nachfrage hin, auch mit Gaspreisbremse wird der Anreiz zum Sparen hoch bleiben.

Selbstverständlich ist eine Summe von 200 Milliarden Euro unvorstellbar gewaltig. Es sind Schulden, die über lange Zeit abzutragen sind. Aber was wären die Alternativen? Was passiert, wenn im Winter das Gas für viele Menschen und Firmen viel zu teuer wird? Wenn massenhaft Überschuldung und Privatinsolvenz drohen? Im Hinblick darauf sind meiner Meinung nach solche Ausgaben gerechtfertigt, denn die Auswirkungen sozialer und wirtschaftlicher Brüche wären deutlich schwerer zu bewältigen.

Durch die Ahrtal-Katastrophe und den Krieg mussten wir alle wieder lernen, wie Vorsorge in allen Bereichen wichtiger wird, auch für die privaten Haushalte. Beispielsweise bei Hochwasser, starkem Schneefall oder Stromausfall kann ein Vorrat hilfreich sein, da Sie Ihr Haus möglicherweise nicht verlassen können oder Einkäufe kurzfristig nicht möglich sind. Auf unserer Internetseite finden Sie unter www.nordpfälzerland.de/Rathaus/Notfallvorsorge den Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen. Gerne drucken wir Ihnen die darin enthaltene Checkliste aus, wenn Sie keine Möglichkeit dazu haben.

Michael Cullmann,
Bürgermeister